Einleitung
- Normalbiographie Teil 1: Personenstandsangaben und Sozialisation
- Normalbiographie Teil 2: Berufliche Karriere
- Normalbiographie Teil 3: Politische Karriere
- Normalbiographie Teil 4: Gesonderte Informationsleisten - MdFN, MdR, MdL

II. Die Struktur der Normalbiographie der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung
Form und inhaltliche Gestaltung der Biographien eines massenbiographischen Handbuchs werden gemäß der leitenden Editionsprinzipien entscheidend durch die vorgegebene Struktur der Normalbiographie bestimmt. Die Normalbiographie stellt eine standardisierte Form des Lebenslaufs dar, "die alle als relevant erkannten Informationselemente des durchschnittlichen (d. h. für ein Maximum an zu biographierenden Personen zutreffenden) Lebenslaufs enthält". (13) (13) Wilhelm Heinz Schröder, Sozialdemokratische Reichtagsabgeordnete, S. 65. Die Entscheidung darüber, welche Informationselemente in welcher Form in die Normalbiographie aufgenommen werden, hat sich an den vorangegangenen Überlegungen zum wissenschaftlichen Begründungszusammenhang, dem historischen Kontext, der Quellenlage und den Vorgaben der Forschungspraxis zu orientieren.
Dies bedeutet konkret, daß Auswahlkriterien wie "Relevanz", aber auch "Verfügbarkeit in den biographischen Quellen" u. ä. über die Aufnahme von biographischen Merkmalen bestimmen. Das stets umstrittene Kriterium "Relevanz" erfährt hier seine inhaltliche Füllung aus den Vorgaben der historischen Parlamentarismusforschung, die inzwischen die Bedeutung einer Reihe von biographischen Merkmalen für die soziale Konstituierung und ideologische Formierung von politischen Führungsgruppen herausarbeiten konnte. Demgegenüber findet das Kriterium der quellenbezogenen Verfügbarkeit seine Begründung in den Geboten einer für massenbiographische Handbücher in besonderem Maße geltenden Zeit-/Mittelökonomie.
Für das vorliegende Handbuch der Abgeordneten der deutschen Nationalversammlung von 1848/49 wurde von folgender Normalbiographie ausgegangen:


Normalbiographie Teil 1: Personenstandsangaben und Sozialisation
-
Nachname, Vorname (Rufname kursiv), ggf. Namenszusätze; ggf. Adelsprädikat(e), ggf. spätere Nobilitierung oder
Standeserhöhung mit Jahr der Verleihung; (ggf. Pseudonym); (ggf. enge Verwandschaftsbeziehung zu anderen
Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung):
"Bruck, Carl Ludwig, seit 1844 Ritter von, seit 1844 Freiherr von" "Schwarzenberg, Philipp Georg (Sohn von Ludwig Schwarzenberg)" -
* Geburtsjahr (-tag, -monat) Geburtsort (geographische Spezifikation):
"* 1817 (10. Mai) Kassel (Kfsm. Hessen)" -
† Sterbejahr (-tag, -monat) Sterbeort (geographische Spezifikation):
"† 1885 (26. Juni) Florenz (Italien)" - Beruf(e) und Vorname(n) des Vaters: "Sohn des Advokaten Ludwig S.;"
-
Konfessionszugehörigkeit, ggf. Konfessionswechsel mit Jahr des Wechsels:
"kath.;", "ev.;", "mos.;"
"kath., 1845-49 deutschkatholisch, 1849-82 ev., seit 1882 kath.;" -
Dauer (Anfangsjahr-Endjahr), Art(en) und Ort(e) der Schul-, Berufs- und Hochschulausbildung:
(14)(14) Informationen zur Schulbildung sind nur dann in die Biographie aufgenommen worden, wenn Abgeordnete entweder kein Studium absolviert hatten oder besondere, von der üblichen Schulausbildung (Besuch eines Gymnasiums und/ oder äquivalenter Schulformen) abweichende Bil-dungs- und Ausbildungswege durchlaufen wurden. Informationen über eine praktische berufliche Ausbildung sind immer angegeben. Studienfächer, auch Nebenfächer, wurden so exakt wie möglich spezifiziert. Wenn Abgeordnete ein Studium an einer philosophischen Fakultät absolviert hatten, ohne daß die Fächer im einzelnen zu eruieren waren, erfolgt ein pauschaler Hinweis auf die Fakultät. Zu beachten ist, daß die Studienfachangabe "Philosophie" an Universitäten im Bereich der k. k.Monarchie den im österreichischen Hochschulsystem obligatorischen Grundkurs bezeichnet. Dieser umfaßte den klassischen humanistischen Bildungskanon (u. a. Philosophie, Mathematik usw.) und ist in etwa den oberen Klassen des humanistischen Gymnasiums vergleichbar. Aus Gründen der Vergleichbarkeit erfolgte ein Hinweis auf den philosophischen Grundkurs nur dann, wenn der Grundkurs auch tatsächlich an einer Universität absolviert worden ist, und dieser somit den Beginn der eigentlichen Hochschulausbildung markiert. "1813-17 Theresianische Ritterakademie in Wien;"
"1824-28 Studium Philosophie und Rechtswissenschaft in Wien und Graz;" -
ggf. akademische(r) Titel mit Jahres- und Ortsangabe(n):
"1865 Dr. phil. h. c. Wien;" -
ggf. Priesterweihe mit Jahres- und Ortsangabe(n):
"1833 Priesterweihe in Innsbruck;" -
ggf. Dauer (Anfangsjahr - Endjahr) und Ziel von Studienreisen:
"1839 Studienreise nach Italien" -
Dauer (Anfangsjahr - Endjahr) und Ort des Militärdienstes (höchster militärischer Dienstgrad, ggf. mit Jahr der Ernennung):
"1838-39 Militärdienst in Berlin (Einjährig-Freiwilliger);" -
Familienstand (Jahr der Eheschließung bzw. bei mehreren Eheschließungen laufende Nummer und Jahr):
"verh. (1808)."
"verh. (1. 1829; 2.)."


Normalbiographie Teil 2: Berufliche Karriere
-
Dauer (Anfangsjahr - Endjahr), Art(en) und Ort(e) aller hauptamtlichen und nebenamtlichen
Berufspositionen (Hauptberuf bei Mandatsübernahme kursiv)15;
(15)(15)
Übte ein Abgeordneter mehrere aufeinander bezogene Tätigkeiten gleichzeitig oder in zeitlicher
Abfolge am gleichen Ort und/oder in der gleichen Institution aus, erfolgte die Nennung des
Tätigkeitsortes/der Institution gewöhnlich am Ende der Aufzählung. Wurde dagegen die gleiche
Berufstätigkeit an mehreren Orten ausgeübt, bezieht sich die am Beginn des Informationssegments
genannte Zeitangabe auf die Gesamtdauer der Tätigkeit, die währenddessen vollzogenen Ortswechsel
werden jeweils einzeln spezifiziert. War ein Abgeordneter vor seinem Studium bereits beruflich
tätig, so wird zur Verdeutlichung der biographischen Kontinuität bei der Darstellung der beruflichen
Laufbahn auf die Studienzeit hingewiesen.
(ggf. Amtstitel mit Jahr der Verleihung); (ggf. berufsbezogene Sanktionen mit Jahresangabe):
"1825-27 Auskultator, 1827-30 Referendar, 1830-31 Assessor am Landgericht in Paderborn;"
"1835-50 praktischer Arzt, zunächst in Flensburg, seit 1840 in Schleswig;" "1822-32 o. Professor der Rechte in Freiburg im Breisgau (1828 Hofrat; 1832 Amtssuspendierung, dann Versetzung in den Ruhestand, 1840 Wiedereinsetzung);" -
ggf. Dauer (Anfangsjahr - Endjahr) und Ziel größerer Reisen:
(16)(16)
Die Dokumentation der Reisen fällt in den einzelnen Biographien höchst unterschiedlich aus.
Ziel ist es zu verdeutlichen, wann und in welchem Umfange eine Person in einer insgesamt
noch sehr immobilen Zeit über die - in der Regel beruflich bedingten - Wohnortswechsel hinaus
ggf. durch Reisen zusätzliche überregionale Erfahrungen gesammelt hat.
"1839-40 achtmonatige Reise durch Frankreich und Italien;"
-
ggf. Art und Umfang publizistischer Tätigkeiten (Titel, Erscheinungsort und -jahr exemplarischer bzw. wichtiger Titel):
"Verfasser zahlreicher politischer und juristischer Werke (u. a. "Briefwechsel zweier Deutscher", Stuttgart 1831)."


Normalbiographie Teil 3: Politische Karriere
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Dauer (Anfangsjahr - Endjahr), Art(en) und Ort(e) aller relevanten öffentlichen Amter und Funktionen:
"1871-82 Gemeinderat in Laibach;"
"1869 Kommission zur Beratung des Entwurfs für ein Bundesstrafgesetzbuch;" -
Dauer (Anfangsjahr - Endjahr), Art(en) und Ort(e) aller relevanten Vereins- und Verbandsmitgliedschaften
(ggf. Anfangsjahr - Endjahr von relevanten Ämtern und Funktionen):
"seit 1879 westpreußische Anwaltskammer in Danzig (Vorsitzender);" "1832 Preß- und Vaterlandsverein (Mitgründer);" -
Jahr und Art der Teilnahme an markanten politischen Aktionen, Versammlungen und Protestveranstaltungen:
"1832 Hambacher Fest;"
"Juni 1849 Gothaer Versammlung;" -
Angaben zu abweichendem politischen Verhalten mit Zeitangabe(n), Art des Delikts und
Art der Sanktion(en), ggf. Strafmilderungen):
"1819-22 Untersuchungsverfahren wegen des Verdachts der Beteiligung an demagogischen und revolutionären Umtrieben, 1824 Verfahren eingestellt;" -
ahr und Zielland/Zielländer von Emigration/Flucht:
"Nov.1849 Flucht über die Schweiz in die USA;" -
Dauer (Anfangsjahr - Endjahr) der Kriegsteilnahme
(17)
(17) Angaben zur Teilnahme an den napoleonischen Kriegen werden wegen des besonderen Stellenwerts
derartiger Erfahrungen für die Bildung eines nationalen Bewußtseins besonders unter den jungen,
akademisch gebildeten Deutschen in den Lebensläufen des vorliegenden Handbuchs als wichtige politische
Erfahrung gewertet und daher im Zusammenhang mit den Informationen zum politischen Lebenslauf genannt.
Dagegen erfolgt der Verweis auf die Ableistung des "gewöhnlichen" Militärdienstes in Friedenszeiten im
Kontext der Angaben zu Ausbildung und Sozialisation. Bei Berufsmilitärs wurden alle mit der militärischen
Tätigkeit zusammenhängenden Aspekte im Rahmen der Berufslaufbahn wiedergegeben. :
"1813-14 freiwilliger Teilnehmer an den Befreiungskriegen."


Normalbiographie Teil 4: Gesonderte Informationsleisten
MdFN
-
ggf. Mitgliedschaft im Vorparlament und im Fünfzigeraussschuß:
"Vorparlament, Fünfzigerausschuß," -
Dauer (Eintrittstag, -monat, -jähr - Austrittstag, -monat, -jähr) der Mitgliedschaft in der
Frankfurter Nationalversammlung (ggf. Mitgliedschaft im Rumpfparlament):
"18. Mai 1848-18. Juni 1849 (Rumpfparlament)," - Wahlbezirk/Wahlkreis (Wahlort) (18) (18) Die äußere Form der Wahlkreisangaben zum Mandat in der Frankfurter Nationalversammlung orientiert sich an den Vorgaben von Rüdiger Moldenhauer u. Hans Schenk, Vorparlament, Fünfzigerausschuß und Deutsche Nationalversammlung 1848/49, (Findbücher zu Beständen des Bundesarchivs, Band 18), Koblenz 1980, S. 91-151. Demnach werden zunächst Wahlkreisnummer und Wahlbezirk (Staat oder Provinz) genannt. Der Wahlort wird in Klammern gesetzt. Diese Regelung gilt nicht für die Wahlkreise in Böhmen, Mähren und Österreichisch-Schlesien, wo die Wahlkreise unnumeriert blieben; die Ordnung der Wahlkreise erfolgte dort über die Zuordnung der einzelnen Wahlkreise zu bestimmten Bezirken, welche nach einer größeren Stadt benannt wurden. Bezirksort und Wahlort werden in diesen Fällen in Klammern genannt. Die beiden in Niederösterreich gelegenen Wahlkreise Krems und Melk wählten mit dem Wahlbezirk Oberösterreich. Hieraus erklärt sich die (unnumerierte) Zuordnung dieser Wahlkreise zum Wahlbezirk Niederösterreich, vgl. Moldenhauer u. Schenk, Vorparlament, S. 91. : "3. Neckarkreis (Böblingen),"
-
Fraktionszugehörigkeit(en):
-> Deutscher Hof -> Westendhall -> Märzverein;" - ggf. Angaben zur politischen Richtung des Abstimmungsverhaltens (19) (19) Das Abstimmungsverhalten von Abgeordneten, die keiner Fraktion der Paulskirche angehörten, wurde mit dem statistischen Verfahren der Diskriminanzanalyse auf der politischen Rechts-Links-Skala eingeordnet. Die Diskriminanzanalyse errechnet die wesentlichsten Dimensionen eines Satzes von Abstimmungen (hier jede dritte namentliche Abstimmung in der Frankfurter Nationalversammlung) und ordnet jeden abstimmenden Abgeordneten mit einer bestimmten Zuordnungswahrscheinlichkeit einer dieser Hauptdimensionen zu. Die Diskriminanzanalyse des Abstimmungsverhaltens der Frankfurter Abgeordneten ermöglichte eine Zuordnung in die vier Abstimmungsgruppen: Rechte, Rechtes Zentrum, Linkes Zentrum, Linke. Blieb die statistische Maßzahl für die Zuordnungswahrscheinlichkeit unterhalb eines bestimmten Schwellenwerts, so wurde die Angabe zum Abstimmungsverhalten durch das Etikett "überwiegend" abgeschwächt, d. h. der betreffende Abgeordnete hat signifikant häufig nicht im Sinne der ihm zugewiesenen Hauptdimension des Abstimmungsverhaltens gestimmt. : "-> fraktionslos (stimmte mit der Linken);"
-
ggf. Angaben zum Abstimmungsverhalten in der Kaiserwahl
(20)
(20) Es handelt sich um die Ergebnisse der entsprechenden Abstimmung vom 28.März 1849.
Der Abstimmungstext lautete: "Ich werde jedes Mitglied mit Namensaufruf auffordern lassen,
den regierenden deutschen Fürsten zu nennen, welchem er seine Stimme für die Kaiserwürde gibt.
Ich weiß, es ist Niemand in diesem hohen Hause, der nicht mit mir in dem inbrünstigen Wunsche
sich vereinigt, daß der Genius unseres Vaterlandes walten möge über dieser Wahl." Vgl.
Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der deutschen constituierenden Nationalversammlung
zu Frankfurt am Main, Band 9, hrsg. von Franz Wigard, Frankfurt a. M. 1850, S. 6084. :
"wählte Friedrich Wilhelm IV. zum Kaiser der Deutschen;"
"gegen die Wahl Friedrich Wilhelms IV. zum Kaiser der Deutschen;" -
ggf. Vorname(n) und Name des Vorgängers; ggf. Vorname(n) und Name des Nachfolgers:
"Vorgänger Georg Theodor Meyer; Nachfolger Christian Lodemann." -
ggf. Dauer (Anfangstag, -monat, -jähr -Endtag, -monat, -jähr) und Art aller relevanten Ämter in der
Frankfurter Nationalversammlung:
"19. Mai 1848-15. Dez. 1848 Präsident der Nationalversammlung;" - ggf. Dauer (Anfangstag, -monat, -jähr -Endtag, -monat, -jähr) und Art der Ausschußmitgliedschaften in der Frankfurter Nationalversammlung (21) (21) Das Enddatum einer Ausschußtätigkeit in der Frankfurter Nationalversammlung wird nicht genannt, wenn das Ende der Ausschußtätigkeit mit dem Ende des Mandats oder der Auflösung des jeweiligen Ausschusses zusammenfällt. : "24. Mai 1848-10. Aug. 1848 Ausschuß für den Entwurf der Reichsverfassung;"
-
ggf. Dauer (Anfangstag, -monat, -jahr - Endtag, -monat, -jähr) und Art aller relevanten
Funktionen und Ämter im Rahmen der Provisorischen Zentralgewalt
(22)
(22) Ämter bei der Provisorischen Zentralgewalt, die den Stellenwert einer Berufstätigkeit besaßen
(z. B. Minister, Staatssekretär), werden auch innerhalb der Berufslaufbahn genannt. :
"9. Aug. 1848-9. Mai 1849 Reichsfinanzminister."
MdR
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Dauer (Wahlmonat, -jähr - Austrittsmonat, -jähr) der Mitgliedschaft im Reichstag (1867-1918);
Wahlkreis(e); Fraktionszuge-hörigkeiten(en); ggf. Dauer und Art (Anfangsmonat, -jähr - Endmonat, -jähr)
von Ämtern und Ausschußmitgliedschaften im Reichstag:
"März 1869-Jan. 1877, 4. Frankfurt a. d. Oder, -> Nationalliberale Partei; März 1867-Jan. 1869 und März 1869-Juni 1873 Präsident des Reichstags."
MdL
-
Dauer (Eintrittsjahr - Austrittsjahr) aller Mandate in einzelstaatlichen Parlamenten
(einschließlich Provinzparlamente in Preußen und Österreich-Ungarn), im Erfurter Parlament
und im Österreichischen Reichsrat; (ggf. Anfangsjahr/Endjahr und Art relevanter
parlamentarischer Ämter); (ggf. Anfangsjahr/Endjahr und Art der politischen Richtung /
Fraktionszugehörigkeit)
(23)
(23) Wegen der mangelnden und ungleichgewichtigen Überlieferung von Ausschußmitgliedschaften
und nachgeordneten Funktionen in einzelstaatlichen Parlamenten wird aus Gründen der
Vergleichbarkeit auf die Wiedergabe dieser Informationen verzichtet. Lediglich herausragende
Parlamentsfunktionen (Präsident, Vizepräsident, Sekretär) und Mitgliedschaften in Ausschüssen,
die mit herausragenden politischen Ereignissen in Zusammenhang standen - im wesentlichen handelte
es sich hierbei um bedeutsame Sonderausschüsse in den Jahren 1848/49 - werden in den Biographien
erwähnt. :
"1850-55 2. Kammer des Preußischen Landtags (1850-52 Centrum; 1852-55 Mitgründer und Vorsitzender der Katholischen Fraktion; 1854-55 1. Vizepräsident)." -
Autobiographie: Titel, ggf. Herausgeber, Erscheinungsort und -jähr der Autobiographie:
"Autobiographie: 'Mein Leben und ein Stück Zeitgeschichte', 2 Bände, Breslau und Leipzig 1886-1887." -
Quellen: Angaben zu Quellen und Archivalien (Kürzel):
"Quellen: BAF III C 19; ADB, Biographische Umrisse; UA München; StA Weiden/Oberpfalz; StA München; HStaaA München."
Der formale Aufbau der Biographien der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung orientiert sich an systematischen und chronologischen Gesichtspunkten. Zur besseren Orientierung und Lesbarkeit werden spezifische Informationselemente zu Blöcken zusammengefaßt. Nach den grundlegenden Angaben zur Identität und der Nennung von Geburts- und Sterbedaten werden in einem ersten inhaltlichen Block die Angaben zur sozialen Herkunft (Beruf(e) des Vaters), zur Konfessionszugehörigkeit, zum Ausbildungsgang sowie zum Ehestand zusammengefaßt. Daran schließt sich ein Block mit den wesentlichen Berufs- und Migrationsdaten an. Hiervon getrennt werden in einem weiteren Block alle Informationselemente der Normalbiographie angeführt, die die von der Berufslaufbahn unabhängigen Erfahrungen und Aktivitäten im öffentlichen und politischen Leben betreffen. Die Abtrennung dieses sehr verschiedenartige biographische Merkmale umfassenden Blocks trägt der Tatsache Rechnung, daß im Obrigkeits- und Verwaltungsstaat des frühen 19. Jahrhunderts die politischen und sonstigen öffentlichen Aktivitäten der meisten Frankfurter Abgeordneten weitgehend unabhängig oder (im Falle einer Reihe von Staatsangestellten) sogar im Widerspruch zur beruflichen Tätigkeit stattfanden. Diese Rollentrennung von beruflichem und politischem Lebenslauf soll durch die formale Trennung beider Bereiche in den biographischen Kurzartikeln unterstrichen werden. Die formale Gegenüberstellung kann mit dazu beitragen, die Gegenläufigkeiten und Wechselwirkungen dieser beiden biographischen Erfahrungsfelder zu verdeutlichen. Den inhaltlichen Blöcken folgen drei gesonderte Informationsleisten zur Dokumentation der parlamentarischen Mandate in der Frankfurter Nationalversammlung, den deutschen Reichstagen seit 1867 und d en Parlamenten der deutschen Einzelstaaten (einschließlich des Erfurter Unionsparlaments von 1850 und des Österreichischen Reichsrats). Damit soll auch formal das für das Personenkollektiv des vorliegenden Handbuchs verbindende und besonders hervorgehobene Charakteristikum, als Parlamentarier aktiv gewesen zu sein, in besonderer Form zum Ausdruck gebracht werden. In einem letzten Block werden schließlich Hinweise auf die wichtigsten Quellen und Archivalien sowie -falls vorhanden - der/die Titel von autobiographischen Publikationen des jeweiligen Abgeordneten aufgeführt.
Die Anordnung der Informationselemente innerhalb der einzelnen Blöcke orientiert sich primär an chronologischen Kriterien. Gelegentlich war aber aus Gründen der Vergleichbarkeit und/oder einer optimalen Präsentation bestimmter biographischer Informationen eine Durchbrechung des Prinzips der chronologischen Anordnung sinnvoll. Dies betrifft insbesondere den Block "Herkunft und Sozialisation" sowie die "Parlamentaria"-Leisten. Hier wurde einer für alle Abgeordneten in gleicher Weise gültigen Systematik der Vorzug vor dem chronologischen Prinzip gegeben.